Ratgeber Was ist Rechtsschutz und wie funktioniert er?

Rechtsschutz – kurz erklärt

Stellen Sie sich vor: Ihr Nachbar schaltet seinen Anwalt ein, weil er sich in seiner Nachtruhe gestört fühlt. Oder Sie kommen in einen Konflikt mit Ihrer ehemaligen Arbeitgeberin wegen einem unfairen Arbeitszeugnis und brauchen plötzlich eine Beratung über das Arbeitsrecht. All dies kann sehr teuer werden. Und genau da bietet eine Rechtsschutzversicherung Abhilfe.  

Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Rechtsschutzversicherung haben wir hier für Sie zusammengestellt.   

Was ist eine Rechtsschutzversicherung? 

Kurz gesagt: Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor Schäden, die durch rechtliche Konflikte entstehen. Die Versicherung steht Ihnen im Fall eines Rechtsstreits mit Rat und Tat zur Seite, zum Beispiel mit einer telefonischen Beratung. Sie kann Ihnen auch eine Anwältin oder einen Anwalt bereitstellen, falls das Verfahren vor Gericht landet. Dabei richtet sich der Privat-Rechtsschutz an Privatpersonen und Haushalte. Zusätzlich gibt’s einen sogenannten Verkehrs-Rechtsschutz, mit dem Sie sorglos auf der Strasse unterwegs sind. Wenn Sie eine eigene Firma haben, können Sie diese mit einem Rechtsschutz für Unternehmen gegen finanzielle Folgen von Rechtsfällen absichern. 

Was ist ein Rechtsfall? 

Ein Rechtsfall ist per Definition eine Streitigkeit zwischen mindestens zwei Parteien, die nur mit rechtlichen Schritten gelöst werden kann. Das kann dann passieren, wenn Sie sich etwa mit Ihrem Nachbar oder Ihrer Arbeitgeberin nicht einigen können. Um den Konflikt zu lösen, leitet eine der Parteien beispielsweise ein Gerichtsverfahren ein. 

Wann brauche ich eine Rechtsschutzversicherung? 

Sobald ein Rechtsstreit droht, kommt die Rechtsschutzversicherung zum Einsatz. Das kann in fast allen Lebensbereichen passieren – in Verbindung mit der Mietwohnung, am Arbeitsplatz oder im Internet. Hier ein paar Beispiele: 

  • Beim Umzug möchte Ihre Verwaltung nur einen Teil der Mietzinskaution zurückerstatten. Die Begründung: Der teure Parkettboden ist leicht zerkratzt. Ihrer Meinung nach handelt es sich dabei um normale Gebrauchsspuren und Sie möchten auf Ihr Recht bestehen. 
  • Ihre Arbeitgeberin weigert sich, ein Zwischenzeugnis auszustellen. Sie wissen aber, dass sie gesetzlich dazu verpflichtet ist. Die Rechtsschutzversicherung hilft Ihnen dabei, einen eingeschriebenen Brief zu verfassen, um die Arbeitgeberin auf ihre gesetzlichen Pflichten hinzuweisen. 
  • Sie sind mit Freunden in einer Bar und laden eine Story auf Instagram hoch. Im Hintergrund ist Musik zu hören. Drei Wochen später erhalten Sie einen Brief einer Anwaltskanzlei, die mit einer Anzeige droht. Der Vorwurf: Sie haben gegen das Urheberrecht verstossen. Denn der Künstler, dessen Lied im Hintergrund Ihrer Instagram-Story zu hören war, hat kein Einverständnis für die Nutzung seiner Musik gegeben. 

Sie können also schneller in einen Rechtsfall geraten, als Ihnen lieb ist. Welche Leistungen abgedeckt sind, hängt von Ihrer Versicherung ab und ist in den Allgemeinen Versicherungsbedingungen definiert. 

Ist eine Rechtsschutzversicherung obligatorisch? 

Nein, in der Schweiz ist eine Rechtsschutzversicherung freiwillig. Wir empfehlen Ihnen aber, sich um einen Rechtsschutz zu kümmern, sobald Sie in eine Mietwohnung ziehen oder ins Berufsleben einsteigen. Vor allem aber dann, wenn Ihr Budget für allfällige Anwaltskosten im Fall eines Rechtsstreits nicht reicht. Denn gerade ein Gerichtsfall kann schnell mal teuer werden. 

Was kostet eine Rechtsschutzversicherung? 

Die Kosten eines Rechtsschutzes hängen von Ihrer Versicherung und den definierten Leistungen ab. Die Prämien für eine Privat-Rechtsschutzversicherung starten bei ungefähr 150 Franken pro Jahr.  

Welche Rechtsfälle übernimmt die Rechtsschutzversicherung? 

Die genauen Leistungen einer Rechtsschutzversicherung entnehmen Sie am besten den Allgemeinen Versicherungsbedingungen. Die Protekta unterstützt Sie zum Beispiel bei Strafverfahren, Schadensersatzforderungen, Streitigkeiten mit Vermieter:innen oder Arbeitgeber:innen. Dabei steht Ihnen eine telefonische Rechtsauskunft zur Verfügung und wir stellen Rechtsanwält:innen Ihrer Wahl als Beistand zur Verfügung. Zudem stehen Ihnen bei der Protekta rund 180 interne Jurist:innen zur Seite, die auf unterschiedliche Rechtsgebiete spezialisiert sind. Die Rechtsschutzversicherung übernimmt auch Gerichtskosten oder Prozessentschädigungen. 

Was ist ein Verkehrsrechtsschutz?  

Mit einer Verkehrs-Rechtsschutzversicherung sichern Sie sich gegen rechtliche Konflikte im Verkehr ab – sei dies als Autofahrer:in, Velofahrer:in oder Fussgänger:in. 

Stellen Sie sich vor, Sie erhalten eine Busse, die Sie vor Gericht anfechten möchten. Oder Sie geraten in einen rechtlichen Konflikt mit anderen Verkehrsteilnehmenden. Genau hier setzt eine Verkehrs-Rechtsschutzversicherung an und unterstützt Sie in allen rechtlichen Belangen im Strassenverkehr. Auch bei Differenzen mit Ihrer Autowerkstatt oder der Garage, in der Sie Ihr Fahrzeug gekauft haben, steht Ihnen der Verkehrsrechtsschutz zur Seite. 

Was ist der Unterschied zwischen einer Haftpflicht- und einer Rechtsschutzversicherung? 

Bei der Haftpflicht-Versicherung geht es primär um den Schadensersatz. Wenn Sie unbeabsichtigt Schäden an Personen, Sachen oder Vermögen verursachen, werden diese von der Haftpflichtversicherung gedeckt. Mit einer Rechtsschutzversicherung sichern Sie sich ab gegen die finanziellen Folgen von rechtlichen Konflikten und zur Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen. 

Kurz gesagt: 

  • Haftpflicht: Deckt den Schaden, den Sie selbst verursachen und hilft Ihnen bei der Abwehr von ungerechtfertigten Schadenersatzansprüchen. 
  • Rechtsschutz: Hilft Ihnen, wenn Sie rechtliche Ansprüche gegen Andere erheben. 

Wer also auf der sicheren Seite sein möchte, schliesst beide Versicherungen ab. 

Das wichtigste in Kürze. Rechtsschutzversicherungen im Vergleich